Was erwartet ErzieherInnen in deutschen Auslandskindergärten?
Bevor Interessierte sich auf eine Stelle bewerben, möchte man gern wissen, welche Arbeitsbedingungen dort zu erwarten sind. Einen interessanten Einblick in den Bewerbungsprozess bei deutschen Auslandskindergärten geben die Ergebnisse der letzten Umfrage* unter 81 Kitas in Europa und Nordamerika.
Wie führt man eigentlich ein Bewerbungsgespräch im Ausland?
Der Weg in eine deutsche Auslandskita geht nach einer Bewerbung über das Vorstellungsgespräch. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, die von den Auslandskitas genutzt werden (Mehrfachantworten waren möglich): Dreiviertel (75 %) aller Einrichtungen führen ihre Bewerbungsgespräche am Arbeitsort durch. Fast genauso viele (74 %) nutzen Videokonferenz-Tools wie Skype, FaceTime oder ähnliches zum Kennenlernen der BewerberInnen. Immerhin knapp jede dritte deutsche Auslandskita (30 %) setzt für das Bewerbungsgespräch auf das klassische Telefonat. Nur 8 % der Kindergärten führen mit ihren BewerberInnen Gespräche in Deutschland.
Nach der Zusage: Der erste Schritt ins Ausland
Nach der Job-Zusage sollten erfolgreiche Bewerber schon die nächsten Schritte planen. Dabei gehen viele der deutschen Auslandskindergärten helfend zur Hand (auch hier waren Mehrfachantworten möglich): Fast jede zweite Einrichtung (46 %) unterstützt ihre neue Arbeitskraft bei der Beschaffung der Arbeitserlaubnis, mehr als die Hälfte der Einrichtungen (52 %) ist bei der Wohnungssuche behilflich. Beim Thema Sprachkurs sagt rund jede dritte Kita 35 % ihre Unterstützung zu. Ähnlich viele Kindergärten (36 %) erwarten in den genannten Bereichen generell bzw. teilweise Selbständigkeit.
Mit wie vielen KollegInnen arbeite ich zukünftig?
Ein wichtiger Punkt bei der pädagogischen Arbeit ist die Anzahl der KollegInnen, mit denen der Kitaalltag bestritten wird. Zwar variiert die Zahl der ErzieherInnen aufgrund der unterschiedlichen Kitagrößen erheblich. Im Schnitt gibt es jedoch in deutschen Auslandskindergärten in Europa 10 festangestellte pädagogische Fachkräfte, in Nordamerika hingegen nur 8.
Wie stehen die Chancen auf Unbefristung?
Eine unbefristete Stelle gibt Planungssicherheit und ist in deutschen Auslandskindergärten keine Seltenheit. In Nordamerika verfügen 73 % des festangestellten pädagogischen Personals über einen unbefristeten Vertrag. In Europa legen sich noch mehr Einrichtungen langfristig fest: 84 % der PädagogInnen haben dort eine unbefristete Anstellung.
Chance auf Fortbildungen
Die Qualität der Betreuung in deutschen Auslandskitas entwickelt sich stetig weiter. Dies ist unter anderem dank Fortbildungen sichergestellt, wobei lediglich 4 % der Kindergärten angaben, dass ihre ErzieherInnen keinerlei Fortbildungsmaßnahmen besuchen. Immerhin 42 % der Befragten Einrichtungen erklärten, dass sie in unregelmäßigen Abständen Fortbildungen ermöglichen. Bei knapp mehr als der Hälfte der Kitas (54 %) stehen regelmäßige Schulungen auf dem Programm.
Erziehergehalt in deutschen Auslandskindergärten
Unabhängig von der Umfrage sind auch die Erziehergehälter beim Bewerbungsprozess wichtig, doch auch hier gibt es erfahrungsgemäß deutliche Unterschiede. Häufig wird bei den Lohnangaben auf das „ortsübliche Gehalt“ verwiesen. Die Lebenshaltungskosten und der Lebensstandard machen jedoch einen Vergleich zwischen den verschiedenen Regionen schwierig: Eine deutsche Kita in London zahlt zwangsläufig höhere Gehälter als beispielsweise eine Einrichtung in Osteuropa. Tariflohn bzw. Mindestlohn, wie in innerdeutschen Kindergärten, sind im Ausland nicht überall gegeben. Zudem sind deutsche Auslandskitas in der Regel privatfinanzierte Einrichtungen, die über ein entsprechend kalkuliertes Budget verfügen. BewerberInnen sollten sich deshalb darauf einstellen, dass die Erziehergehälter im Ausland andere als in Deutschland sind. Allerdings bieten die Kitas dafür mitunter andere Extras, wie beispielsweise vergünstigte oder kostenlose Unterkunft, jährliche Heimflüge oder die Übernahme der Krankenversicherung.
* Online-Umfrage aus dem Schuljahr 2016/17.